Frankfurt, 20. November 2024 - In einer vielschichtigen Diskussion auf dem CACEIS Institutionelle Investoren Forum beleuchteten Experten aus der Energiebranche, dem Finanzwesen und der Beratung mit dem Fokus Pensionsindustrie die Herausforderungen, die volatile Märkte, steigende Zinsen und geopolitische Unsicherheiten für Unternehmen und institutionelle Investoren mit sich bringen. Moderator Pascal Bazzazi führte durch das Panel, das Themen von Währungsabsicherung bis hin zu innovativen Blockchain-basierten Finanzprodukten behandelte.
US-Wahlen und Währungsrisiken
Die Auswirkungen der US-Wahlen und die Schwankungen des US-Dollars standen zu Beginn der Diskussion im Fokus. Stefan Brenk, Head of Asset Management & Pension Finance, E.ON SE, erklärte, dass sein Unternehmen keine aktiven Währungswetten umsetze, sondern Fremdwährungs-Exposure als Bestandteil strategischer Anlageklassen manage. Man habe eine möglicherweise erhöhte Volatilität im Rahmen der US-Wahlergebnisse diskutiert, sei aber bei den langfristig angestrebten Sicherungsquoten geblieben.
Auch Florian Gerwe vom Versorgungswerk der hessischen Rechtsanwälte stimmte zu, dass eine langfristig ausgerichtete Kapitalanlage höhere Erfolgsaussichten aufweist. Johannes Mertsching, Leader Capital Markets & Strategy bei Mercer Deutschland, ergänzte, dass deutsche Unternehmen mit internationalen Pensionsplänen etwa in den USA, Großbritannien oder der Schweiz, aus einer Gesamtunternehmenssicht auch verpflichtungsgetrieben Fremdwährungsrisiken ausgesetzt seien und die Berücksichtigung dieser Risiken in der Ableitung der langfristigen Gesamtanlagestrategie daher wesentlich sei.
Zinsdruck und Inflation
Brenk beobachtete, dass der Inflationsdruck in den USA bei einer expansiven Geldpolitik wieder zunähme, während die Länder in der europäischen Union mit Wachstumsschwäche zu kämpfen hätten. Diese Dynamik erschwere Vorhersagen zur Entwicklung des Zinsumfelds.
Private Equity und Alternative Investments
Die Diversifikation in Alternativen Assets sei weiterhin von zentraler Bedeutung, erläuterte Johannes Mertsching. Auf die Frage nach der Zukunft von Private Market-Investments äußerte Brenk sich optimistisch. Private Debt hätte inzwischen einen wichtigen Anteil an der Finanzierungstätigkeit in Bereichen übernommen, aus denen sich Banken zurückgezogen hätten. Zudem sei Private Equity eine etablierte Anlageklassen in den meisten institutionellen Anlageportfolien. Unter Druck seien derzeit die Immobilienmärkte, wobei Brenk hierzu differenzierte: Die Mietmärkte seien in weiten Teilen nach wie vor intakt, während die Bewertungen natürlich zinsabhängig reagierten. Florian Gerwe beschrieb gängige liquide Alternativen zu Private Debt und betonte, dass Investoren abwägen sollten, welche Investitionsform besser zu Ihnen passe.
Innovation in Verwahrung und Blockchain
Ein weiteres Thema der Diskussion war die Rolle von Verwahrstellen bei der Erbringung von Services für Alternative Investments mit Fokus auf Pensions. Joachim Brückmann, Head of Product & Strategy, wies darauf hin, dass die Anforderungen in diesem Bereich höher seien als etwa bei der Verwahrung von Wertpapieren, was auch höhere Margen rechtfertige. Er beobachtete, dass deutsche Investoren vermehrt auch Mandate im Inland vergeben, die bislang hauptsächlich in Luxemburg mandatiert wurden. Kleinere Kapitalverwaltungsgesellschaften, die bisher aufgrund des Volumens ihrer verwalteten Assets nicht der vollen Regulierung unterlagen, würden diese Grenzen teilweise überschreiten und bräuchten damit auch eine starke und kompetente Verwahrstelle. Dies sei eine spannende Entwicklung.
Zur Innovation im Bereich Distributed Ledger Technology (DLT) erklärte Brückmann, dass tokenisierte Wertpapiere und Fondsanteile viel Potenzial böten. Aktuell handele es sich jedoch meist noch um Pilotprojekte auf privaten Blockchain-Architekturen. Von Spiko wurden jedoch tokenisierte Geldmarktfondsanteile auf einer öffentlichen Blockchain emittiert und damit ein wichtiger Schritt in Richtung Marktentwicklung gemacht. Derzeit sei es wichtig bei Investoren Vertrauen zur neuen Technologie aufzubauen. In den nächsten Schritten könnten diese dann ihre Vorteile zum Beispiel in der Optimierung von Collateral-Bereitstellungen ausspielen. Kurz erwähnt sei die Möglichkeit Collateral intraday automatisiert an Marktveränderungen anzupassen und erforderliche Risikopuffer und damit Kosten zu reduzieren.
Fazit: Fokus auf Flexibilität und Diversifikation
Die Diskussion offenbarte, dass institutionelle Investoren wie E.ON, Versorgungseinrichtungen und Berater gleichermaßen auf Flexibilität und langfristige Diversifikation setzen. Ob durch Currency-Hedging, Liability Driven Investments oder innovative Blockchain-Ansätze – der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Anpassung an dynamische Märkte und regulatorische Anforderungen.